Willkomen auf meinem Blog "Neustart ins Leben"

Manchmal wirft uns das Leben aus der Spur – durch Krisen, Verluste oder unerwartete Veränderungen. Genau in solchen Momenten brauchen wir Orientierung, Halt und neue Wege.
In meinem Blog teile ich Impulse, Erfahrungen und Wissen aus meiner Arbeit mit dem Nervensystem und aus meinem eigenen Lebensweg. Themen, die dich hier erwarten, sind zum Beispiel:
Co-Regulation und Selbstregulation – wie unser Nervensystem Sicherheit findet.
Übergänge im Leben – von Trennungen, beruflichen Wendepunkten bis hin zu Neubeginnen.
Krisenbewältigung & Resilienz – Wege, um innere Stärke zurückzugewinnen.
Präsenz & Verbundenheit – die oft unsichtbaren, aber heilsamen Kräfte im Alltag.
Mein Herzensanliegen ist es, zu zeigen:
Ein Neustart ins Leben ist möglich – selbst nach tiefen Einschnitten.
Ich lade dich ein, hier Inspiration, Wissen und vielleicht auch ein Stück Hoffnung zu finden.

Über die Kunst, Realität neu zu erleben Unser Gehirn reagiert nicht auf die Welt – es erschafft sie. Diese Erkenntnis aus der modernen Neurowissenschaft verändert, wie wir uns selbst und andere verstehen. Die amerikanische Wissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett beschreibt es so: „Dein Gehirn trifft Vorhersagen – es ist nicht reaktiv.“ (Barrett, 2017) Das bedeutet: Wir nehmen nicht einfach wahr, was ist, sondern das, was unser Gehirn erwartet. Millionen kleiner Vorhersagen formen in jeder Sekunde unser Erleben – basierend auf all dem, was wir bisher erfahren, gefühlt und gelernt haben. 🧠 Die Architektur des Überlebens Diese „Überlebensarchitektur“ unseres Gehirns ist ein Meisterwerk der Effizienz. Sie soll uns schützen, Energie sparen und das Überleben sichern. Statt ständig alle Reize neu zu berechnen, greift das Gehirn auf bewährte Muster zurück: Wie fühlt sich Gefahr an? Wie klingt Ablehnung? Wie sieht Sicherheit aus? So entsteht eine Art innere Landkarte – ein vertrautes Navigationssystem. Doch was einst Schutz war, kann heute zur Begrenzung werden: Wenn alte Erfahrungen voller Schmerz, Verlust oder Stress waren, dann „erwartet“ das Nervensystem unbewusst, dass es wieder so kommen wird. Es schreibt die Vergangenheit in die Gegenwart fort. 🪞 Zwischen Höhle und Matrix Schon Platon beschrieb im „Höhlengleichnis“, dass der Mensch nur Schatten sieht und sie für die Wirklichkeit hält. Im Film „Matrix“ wird diese Idee modern interpretiert: Menschen leben in einer Simulation, überzeugt, dass sie real ist. Barretts Forschung führt diesen Gedanken weiter – nicht als philosophische Metapher, sondern als biologische Tatsache. Unsere Wahrnehmung ist keine objektive Aufnahme, sondern eine Vorhersage, korrigiert durch die Erfahrung. Wir leben also in einer selbst erzeugten Realität, die so lange bestehen bleibt, bis unser Gehirn neue Erfahrungen zulässt. 🌿 Der Spalt im System Heilung beginnt dort, wo wir diesen Mechanismus durchschauen. Wenn wir spüren: „Das, was ich gerade fühle, gehört nicht mehr ins Jetzt“, öffnet sich ein Spalt im System – ein Lichtstrahl in der Matrix. Hier darf das Nervensystem lernen, dass heute Sicherheit möglich ist. Dass Berührung, Nähe oder Stille nicht mehr Bedrohung bedeuten, sondern Verbindung, Ruhe, Lebendigkeit. Mit jeder neuen Erfahrung schreibt sich das Gehirn um. Neue Vorhersagen entstehen – und damit eine neue Realität. 💫 Verkörperte Erkenntnis Diese Sichtweise verbindet Wissenschaft und Weisheit. Sie zeigt: Veränderung geschieht nicht, weil wir „besser denken“, sondern weil unser Körper neue Sicherheit erlebt. So wird Erkenntnis verkörpert. Sicherheit wird spürbar. Und Leben darf wieder fließen – echt, gegenwärtig, frei.

Co-Regulation – die stille Kraft im Alltag Es gibt Momente, in denen Worte nicht zählen. In denen nicht Ratschläge oder Lösungen gefragt sind, sondern einfach ein Mensch, der bleibt. Mit einer ruhigen Stimme, einem weichen Blick, einer Präsenz, die Halt gibt. In den letzten Jahren habe ich gelernt: genau darin liegt bereits Co-Regulation. Unser Nervensystem orientiert sich ständig – an der Umgebung, an Geräuschen, an Signalen von Sicherheit oder Gefahr. Am stärksten aber orientiert es sich an anderen Menschen. Wenn wir jemanden an unserer Seite spüren, der innerlich ruhig bleibt, uns freundlich ansieht, mit uns atmet oder einfach da ist, empfängt unser Körper unbewusst Botschaften: Du bist nicht allein. Du bist sicher. Das sind Momente, die wir oft gar nicht bewusst wahrnehmen – und doch verändern sie alles. Ein kurzer Blickkontakt, ein stilles Nicken, eine Hand, die auf unserer Schulter ruht. Kleine Zeichen, die uns helfen, wieder Boden zu finden, auch wenn innerlich Alarm herrscht. Das ist Co-Regulation. Eine leise, unsichtbare Kraftquelle, die in Beziehungen wirkt – zwischen Partnern, Freunden, Kolleginnen, oder auch zwischen Fremden, die einander im richtigen Moment mit Präsenz begegnen. Ausblick – was dich hier erwartet Mit diesem Blog beginne ich eine Serie über Themen, die mich bewegen und die in meiner Arbeit als traumasensible Begleiterin zentral sind: wie wir unser Nervensystem besser verstehen und regulieren können, wie Co-Regulation und Selbstregulation uns durch Krisen und Übergänge tragen, und wie wir inmitten von Brüchen, Veränderungen oder Verlusten einen sicheren Neustart ins Leben finden können. Wenn dich diese Fragen berühren, bist du hier genau richtig.
